Orkboss by Mike Brooks

Orkboss by Mike Brooks

Autor:Mike Brooks
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2023-03-13T15:06:26+00:00


VIELE

Hauptmann Armenius Varrow verfluchte alles und jeden.

Er verfluchte seinen eigenen, schwachen Körper, der nach all den Strapazen zitterte, die zwar hart und lang gewesen waren, die ihn jedoch vor seiner Gefangenschaft vor keine Probleme gestellt hätten. Er verfluchte seine Lunge, die mehr Löcher zu haben schien als ein Masalikäse; er hatte das Gefühl, dass ihr sämtlicher Sauerstoff durch die metaphorischen Finger glitt, bevor sie ihn in seine Blutbahnen lenken konnte. Er verfluchte die Konstrukteure und Erschaffer der Davidianer Unterstadt, die ein solches Gewirr aus Tunneln und Wartungsschächten erschaffen hatten, und er verfluchte die Gouverneurin und jeden einzelnen Beamten unter ihr, der diesen Teil der Stadt aufgegeben und zugelassen hatte, dass er in diesen dreckigen, schlecht beleuchteten Zustand mit völlig unzulänglicher Beschilderung verfallen war. Vor allem aber verfluchte er die Orks, die ihn zu derart verzweifelten Taten trieben, und da er ein Soldat war, verfügte er über einen recht umfangreichen Wortschatz, aus dem er seine Obszönitäten ziehen konnte.

Dennoch, trotz all der Herausforderungen, denen er sich stellen musste, und obwohl die Chancen furchtbar schlecht für ihn standen, triumphierte er. Er kam zwar nicht sonderlich schnell voran und hatte immer wieder zurückgehen und andere Wege nehmen müssen, aber er machte Fortschritte. Er hatte es geschafft, die sich ablösenden, beschädigten, von Säure vernarbten oder mit Moos bewachsenen Farbmarkierungen und Metallplaketten zu deuten, die anzeigten, wo er sich gerade befand, statt sich zu verlaufen oder in die falsche Richtung zu wandern, wo die Tunnel und Abwasserkanäle endeten. Er näherte sich der Zivilisation.

Oder dem, was hier in der Tiefe als Zivilisation durchging.

Armenius wischte sich eine verschwitzte Hand an der feuchten und stinkenden Hose ab und erneuerte seinen Griff um die Schusswaffe, die er den Grots abgenommen hatte. In seinem Geist qualifizierte sie sich nicht als ›Pistole‹, aber ›Schusswaffe‹ dürfte passen: Das war ein Wort, das er eher mit einer solch primitiven Schöpfung in Verbindung brachte. Er wusste nicht, ob die Waffe schießen würde, und noch viel weniger – wenn überhaupt möglich –, ob er mit ihr vernünftig zielen konnte, und vor allem hatte er überhaupt keine Ahnung, ob sie ihm in der Hand explodieren würde, aber er hatte nur sie. Wenigstens sah das Ding eindrucksvoll aus. Es war größentechnisch nicht mit einer Orkwaffe zu vergleichen – und Armenius hatte mehr von denen aus wesentlich größerer Nähe gesehen, als ein Mensch hätte sehen sollen, daher wusste er, wovon er sprach –, aber es besaß ein lächerlich großes Kaliber, wenn man es mit den imperialen Standardwaffen verglich, und war im Prinzip eine grob zusammengezimmerte Handkanone.

Er konnte alles gut gebrauchen, was ihn einschüchternder wirken ließ, denn die Bewohner dieser Tiefe waren Außenseitern gegenüber sicherlich nicht sehr gastfreundlich, vermutlich waren sie das nicht einmal untereinander. Armenius hatte Geschichten über die Untermakropole gehört und kannte sie als einen Ort der Gesetzlosigkeit und wahrscheinlich auch der Ketzerei, wo es vor Mutationen und Abartigkeiten nur so wimmelte. Schadstoffe und Gifte verzerrten die menschliche Physis und machten aus ihr eine Verhöhnung ihrer wahren Form, und jene, die es sich ausgesucht hatten, hier unten zu leben, verdienten es auch nicht besser.



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